Katharina Heinrich
Die Brennerin


2005 übernahm ich die Streuobstwiese und Abfindungsbrennerei auf dem elterlichen Hof in Neuenstein- Großhischbach.
Anfangs brannte ich nur kleine Mengen Obst für den Eigenverbrauch, hauptsächlich Zwetschgen, Äpfel und Birnen. Als Besitzerin eines sogenannten landwirtschaftlichen Brennrechts war es mir auch erlaubt, Korn zu brennen, welchen ich aber als Massenware an den Händler verkaufte.
Um die Qualität der Destillate zu verbessern und mehr über das Thema Schnapsbrennen zu erfahren, besuchte ich 2009 den einwöchigen Brennerkurs für KleinbrennerInnen in Stuttgart-Hohenheim.
Eine Woche ist aber reichlich kurz und hinterher gab es für mich im Bereich Brennereitechnologie, Einmaischen , Gärführung, Sensorik usw. eher mehr als weniger Fragezeichen. Deshalb entschloss ich mich 2015 zum Brennerkurs an der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg anzumelden, den ich im Frühjahr 2017 mit dem Abschluss zur staatlich geprüften Brennerin abschloss.
Seit ich 2019 das Brenngerät vom elterlichen Hof zu mir nach Öhringen – Schwöllbronn umgezogen und dieses gleich noch mit einem Rührwerk ausgestattet habe, empfinde ich die Sache für mich als rund und passend. Natürlich gibt es viele Arbeitsabläufe, die verbessert und moderner werden könnten, und welche Brennerin träumt nicht von einem innovativen, nagelneuen Brenngerät – trotzdem stelle ich fest, dass diese Arbeit „mein Ding“ ist. Sei es die Ernte oder Pflege der Streuobstwiese, das auflesen des Obstes auf der Wiese und am Ackerrand, einmaischen, brennen, probieren, entscheiden… es ist eine vielseitige und selbstbestimmte Arbeit mit allen Sinnen – das passt zu mir.
Meine Philosophie
Schnaps brennen bedeutet für mich heimisches Obst verwerten. Hierbei steht für mich die Streuobstwiese im Vordergrund. Sie prägt mit ihren charaktervollen Hochstammbäumen unsere Kulturlandschaft und leistet bezüglich Biodiversität einen kaum zu überschätzenden Beitrag. Es geht mir darum, durch die Pflege und Neupflanzungen in der Streuobstwiese das Landschaftsbild und den Lebensraum für Kleintiere, Vögel, Insekten und Pflanzen zu erhalten. Dies gilt auch für die in unserer Gegend typischen Obstbäume entlang der Feldwege.
Meine Destillate und Liköre werden ausschließlich aus ungespritztem Obst von der Streuobstwiese und vom Pflanzstreifen am Feldrand gewonnen.
Die Tresterbrände sind aus Kelterrückstände des Weingutes Martin Albrecht in Flein gebrannt.